Die geplante Umfahrung von Frankenmarkt hat viele Auswirkungen. Neben den enormen Kosten, dem Verbau unberührter Natur sowie dem geringen Nutzen, gibt es noch andere Folgen. Wir von der Initiative möchten, dass diese gerne verschwiegenen Aspekte nicht unter den Tisch fallen.


Nutzen


Der Nutzen des Projekts ist eher gering. Wie von Herrn Landesrat Hiesl bereits festgestellt wurde, ist nur wenig Verkehr verlagerbar. Wenn von den nicht ganz 8000 Fahrzeugen täglich im besten Fall 50% auf die Umfahrung verlagert werden können, bleiben immer noch 4000 Fahrzeuge übrig, welche auf die bestehende Straße angewiesen sind.

Da sich viele Betriebe entlang der bestehenden B1 / Westbahn / Vöckla angesiedelt haben, ist davon auszugehen, dass viele LKWs weiterhin den Markt durchqueren werden, um die Betriebe zu beliefern.


Notwendigkeit


Im Sommer 2012 war die B1 teilweise nur einspurig befahrbar, da an der benachbarten Vöckla Hochwasser-Schutzmaßnahmen errichtet wurden. Auch ohne Ampel oder anderen Regelungen kam es zu keinen Behinderungen – sogar zu den Stoßzeiten. Auch eine Totalsperre für den Faschingsumzug oder zum Therisienkirtag führt nicht zum Verkehrskollaps.

Es stellt sich die Frage, warum eine Straße welche sogar einspurig für die Verkehrslast ausreichend ist, eine Umfahrung braucht. Da sind noch genug Reserven, um auch in Zukunft genügend Kapazität zu bieten.


Kosten


Da noch keine Variante bestimmt wurde, können auch keine exakten Angaben zu den Kosten gemacht werden. Da der Bau auf jeden Fall – egal welche Variante – sehr aufwändig ist, ist mit hohen Kosten zu rechnen. Wir nehmen hier an, dass sie mindestens so hoch sind wie bei der Umfahrung Lambach. Hier wurden 107 Millionen Euro veranschlagt. Das sind umgerechnet 71.992€ pro Frankenmarkter Haushalt (mit durchschnittlich 2,36 Personen pro Haushalt).

Da das Land Oberösterreich jetzt schon Schulden hat, ist nicht davon auszugehen, dass die Umfahrung aus den vorhandenen Mitteln finanziert werden kann. Vielmehr wird es auf neue zusätzliche Belastungen hinauslaufen. Die Schulden des Landes Oberösterreich belaufen sich jetzt schon auf 1.200.000.000€. Das Projekt Umfahrung würde unseren Schuldenberg mit einem Schlag um weitere 9% erhöhen, was in Summe dann etwa 1.300.000.000€ ausmachen würde.

Wird die Umfahrung über einen Kredit mit angenommen 3% p.a. finanziert, belaufen sich alleine die Zinsen auf über 3,2 Millionen Euro jährlich.

Es geht also um eine Menge Geld welches wir nicht haben. Was passiert wenn die Schulden aus dem Ruder laufen ist aktuell sehr gut an Ländern wie Spanien und Griechenland zu sehen. Auch hier wurden viele Projekte „auf Pump“ realisiert. Diese Schulden gefährden dort jetzt massiv den Wohlstand.


Versteckte Kosten


Wenn die Umfahrung wirklich gebaut wird, übernimmt das Land Oberösterreich die Erhaltungskosten für die Umfahrung. Im Gegenzug ist die Gemeinde Frankenmarkt für den Abschnitt der alten B1 zuständig. Da die finanzielle Situation in Frankenmarkt jetzt schon angespannt ist – auch wenn Frankenmarkt noch keine Abgangsgemeinde ist – werden diese Erhaltungskosten vermutlich Einsparungen in anderen Bereichen (Bildung, Kultur, Kindergärten,…) zur Folge haben.

Viele Befürworter der Umfahrung erachten es auch als selbstverständlich, dass im Zuge der Umfahrung auch der Ortsplatz neu gestaltet wird. Auch diese Maßnahmen müssten aus dem Gemeindebudget realisiert werden. Dass Land wir dafür sicher nicht aufkommen.


Frankenmarkt 2030


Angenommen die Umfahrung käme und es würde eine 50%ige Entlastung geben, dann würden nur noch 4000 Fahrzeuge tägliche entlang der Hauptstraße fahren. Es gibt zwar keine offiziellen Zahlen, aber wenn der Verkehr - wie von den Befürwortern immer wieder behauptet – sich verdoppelt, sind wir in 20 Jahren wieder bei den 8000 Fahrzeugen täglich. Im Jahre 2030? Wird dann entlang der alten B1 wieder so viel Verkehr sein wie im Jahre 2012. Wie geht es dann weiter? Wird wieder nach einer neuen Umfahrung verlangt?


Fazit


Unter Anbetracht der oben angeführten Zahlen, Überlegungen und Planspiele, erscheint die Notwendigkeit einer Umfahrung von Frankenmarkt mehr als fragwürdig. Die bestehende B1 bietet genug Kapazitäten um den Verkehr auch noch in den nächsten Jahrzenten aufnehmen zu können.

Da die finanziellen Mittel nicht vorhanden sind, stellt sich die Frage ob ein so teures Projekt auf Kosten der nächsten Generationen überhaupt realisiert werden soll, oder ob das Geld nicht in anderen Bereichen dringender benötigt wird. Ganz abgesehen von den Folgen für die Umwelt. Nicht nur dass unberührtes Land zerstört wird, wird auch die Belastung für die Umwelt würde zunehmen. Es ist kein Geheimnis, dass neue, besser ausgebaute Straßen auch automatisch mehr Verkehr anziehen. Da für viele Frächter die B1 jetzt schon kürzer (und wegen der LKW-Maut auch billiger) ist, wird mit einer Umfahrung nur noch mehr Verkehr von der Autobahn auf die Bundesstraße verlagert.